
Hohe Einlieferungen und schwieriges Absatzumfeld
Die Milcheinlieferungen bleiben weiterhin hoch. Neben teils verspäteten Abkalbungen begünstigt auch das weiterhin milchige Wetter die Produktion. Zudem sind die Alpbetriebe teilweise früh zurückgekehrt, auch wenn das nur bedingt sofort mehr Milch bringt. Diese Faktoren sorgen für ein überdurchschnittliches Angebot, das einer weiterhin schleppenden Nachfrage gegenübersteht.
Mässige Nachfrage
Eine Belebung der Nachfrage nach den Sommerferien ist bislang ausgeblieben. Zwar wirkt die Konsumentenstimmung in der Schweiz nicht schlecht – was unter anderem die intakte Nachfrage nach Biomilch zeigt. Doch im industriellen Bereich zeigt sich der Absatzrückgang – einerseits durch vermehrten Veredelungsverkehr, andererseits durch den steigenden Anteil an Importware im Preiseinstiegssegment. Dies führt zu einem anhaltend schwierigen Absatzumfeld im Inland.
Käsemarkt
Die internationalen Handelshemmnisse – insbesondere die US-Zölle – zeigen sich bis jetzt nur begrenzt in den Zahlen, doch die Exporte bei wertschöpfungsstarken Sorten wie Gruyère lagen bereits von Januar bis Juni deutlich unter dem Vorjahresniveau. Gleichzeitig erschwert der tiefe Euro-Wechselkurs weiterhin die Wettbewerbsfähigkeit im Export.
Internationaler Preisrückgang
Der Global Dairy Trade Index verzeichnete Anfang September ein Minus von -4.3 %, und auch die Kieler Börsenmilchwerte haben gegenüber dem Vormonat nach unten korrigiert; inzwischen werden wieder Preise unter 45 Eurocents angezeigt.
Steigende Butterlager im Sommer
Im Bereich Milchfett hat sich die Situation weiter verschärft und die Butterlagerbestände sind zwischen KW30 und KW33 sogar angestiegen – eine sehr ungewöhnliche, wenn nicht sogar noch nie dagewesene Situation für die Jahreszeit. Dies bestätigt die Absatzprobleme und zeigt zugleich, dass weiterhin auch im Sommer unterfetter Schnittkäse produziert wird, sowohl bei mooh als auch bei anderen Marktteilnehmern.
Branche beschliesst Massnahmen zur Fettentlastung
Die BO Milch hat Ende August Massnahmen zur Marktstabilisierung beschlossen. Ab Oktober 2025 bis Juni 2026 sollen wie bereits im ersten Halbjahr 2025 je 2000 Tonnen Butter und 2000 Tonnen Rahm exportiert werden, um die Butterlager zu reduzieren und das Problem des rund 3000 Tonnen überschüssigen Milchfetts zu lösen. Der Rahm soll wiederum im Rahmen des Nullzollkontingents in die EU exportiert werden, für die Butter müssen ausserhalb der EU Abnehmer gefunden werden. Neben den Massnahmen wurde auch festgelegt, wer welche Mengen exportiert. Wir als mooh werden wie schon diesen Frühling einen Grossteil des Rahmexports übernehmen, sowie neu eine kleinere Menge Butter. So können wir auch in diesem Bereich Erfahrungen sammeln und Knowhow dazugewinnen.
Attraktivität durch zusätzliche Stützungen
Ein Teil der beschlossenen Exportprodukte muss aus C-Milch hergestellt werden. Damit gibt es seit 2018 erstmals wieder C-Milch. Um die Exporte bei sinkenden internationalen Preisen nicht noch unattraktiver zu machen, wurden zusätzliche Stützungen beschlossen für die Milchfettexporte ab Oktober 2025 bis Juni 2026. Diese Stützungen sollen aus dem Fonds Regulierung finanziert werden, in welchen die Produzenten in den vergangenen Jahren einbezahlt haben. Mit den zusätzlichen Stützungen erreicht der resultierende C-Preis nahezu B-Preis Niveau. Dadurch können die einbezahlten Mittel dazu genutzt werden, einen unkontrollierten Milchpreiszerfall zu verhindern, was schlussendlich uns Milchproduzenten zugutekommt.
Alle müssen mitmachen
In der Umsetzung der beschlossenen Massnahmen ist es nun wichtig, dass alle Akteure sich an die Abmachungen halten und ihren Beitrag leisten, sodass die finanzielle Last gleichmässig verteilt werden kann. Sollte dies nicht gelingen, besteht die Gefahr von Unterbietungen am Markt und das ganze Milchpreisniveau leidet. Ebenfalls wichtig ist die Freiwilligkeit der C-Milch. Bei mooh wird voraussichtlich die Einschränkungsmilch sowie die Überlieferungsmengen im Planungsmodell als C-Milch abgerechnet, womit die Freiwilligkeit gegeben ist.
Wir unterstützen die beschlossenen Massnahmen und setzen uns dafür ein, dass alle ihren Beitrag zur Marktentlastung leisten.
Veränderungen des Global Dairy Trade Index
